Umweltaktionsort: Sommerfestival 2024

True Cost Garden

HoMaBiLe – Was unsere Lebensmittel wirklich kosten

Auf dem Tollwood Sommerfestival 2024 wuchs und gedieh es: Gemüse, Kräuter und Informationen. Der True Cost Garden lud die Besucher*innen des Tollwood Festivals ein, sich niederzulassen – zu essen, zu trinken und sich auszutauschen. Hier konnten sie sich außerdem auf eine interaktive Entdeckungsreise begeben. Wie können zum Beispiel unsere täglichen Kaufentscheidungen die Biodiversität beeinflussen? Im True Cost Garden konnte man hierzu mehr erfahren.

Entwurf und Bau: Veronika Angloher

Buchweizen, Blaue Lupinen, Feuerbohnen, Blauhilde, Kohl, Tomaten, Gewürztagetes, Zitronenmelisse und vieles mehr: Mit seinen pflanzenreichen Spalieren und Hochbeeten war der HoMaBiLe-Aktionsort „True Cost Garden“ nicht nur schön anzusehen, sondern stellte selbst ein Symbol für Biodiversität, Fruchtbarkeit und Ernährungsvielfalt dar. Der betreute True Cost Garden lud die Besucher*innen zu einer Entdeckungsreise ein. An fünf interaktiven Themen-Stationen und beispielhaften Tellergerichten konnten sie erfahren, was ihre Konsumentscheidungen mit Biodiversität zu tun haben und wie weitreichend diese Entscheidungen sein können. Zusätzlich konnten die Besucher*innen an einem Quiz teilnehmen, das sie durch den Garten und die verschiedenen Stationen führte.

Jede Station widmete sich einem bestimmten Schwerpunktthema.

Angelehnt an die von der Wissenschaftsseite im Zuge der Berechnung von Umweltfolgen vorgenommene Einteilung in vier Schadenskategorien, wurden im True Cost Garten Stationen zu den Themen „Boden in Gefahr“, „Klima im Wandel“, „Gesundheit auf dem Spiel“ und „Wasser in Gefahr“ eingerichtet. An jeder Station informierte eine Tafel zu den Ursachen der jeweiligen Problematik, warum sie ein Problem darstellt, welche Lösungen es dafür gäbe und ordnete ein, inwiefern das Thema die biologische Vielfalt betrifft. Zudem wurden an jeder Station drei auf das Thema abgestimmte (auf Holzscheiben gemalte) Gerichte ausgestellt, die in Bezug auf die jeweilige Kategorie unterschiedlich schwere Auswirkungen auf Biodiversität haben und zwischen denen die Besucher*innen sich entscheiden konnten.

In einer kleinen Gartenlaube wurden die Schwerpunktthemen in einen Zusammenhang gestellt und das große Ganze in den Blick genommen. Welche Probleme verursacht die Art und Weise wie wir aktuell Landwirtschaft betreiben? Warum ist Biodiversität so wichtig? Was ist True Cost Accounting und wie kann dieser Ansatz Biodiversität schützen? Diese Fragen und was es mit dem Forschungsprojekt HoMaBiLe auf sich hat, wurden hier geklärt.

Forschung erleben

Was kostet der Einsatz von Pestiziden oder Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung unsere Gesellschaft? Gibt es Unterschiede zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft? Und wie können wir diese Kosten sparen? Das Projekt „How much is the dish? – Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität durch True Cost Accounting bei Lebensmitteln“ (HoMaBiLe) hat in seinen Forschungen gezeigt, was unsere Lebensmittel wirklich kosten. Über drei Jahre hat ein Team der Universität Greifswald geforscht; Tollwood hat die Forschung als Praxispartner begleitet und in die Öffentlichkeit getragen. Auf den Festivals wurden Ergebnisse interaktiv dem Publikum vorgestellt: Das HoMaBiLe-Bistro etwa oder „Tante Emmas Wahre Kosten“-Laden haben die wissenschaftliche Forschung erlebbar gemacht. Auf Veranstaltungen wie der BIOFACH-Messe in Nürnberg wurde das Projekt präsentiert. In diesem September endet das Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde. Das Thema ist in der gesellschaftlichen Diskussion angekommen. Das HoMaBiLe-Projekt hat dazu einen wertvollen Beitrag geleistet. Denn klar ist: So wie bisher können wir nicht weitermachen, der Preis ist zu hoch.