Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn
01.07.2017 | 20:00 Uhr
Hacker-Pschorr Brettl
Eintritt frei
Musik
Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn
Wenn Otto Göttler, Gründer des Jodelwahnsinns, zu seiner Ziach greift, ist Aufhorchen angesagt: Zuerst auf das, was ihn ausmacht, das Instrument und die ureigene Bairische Heimatsprache perfekt miteinander zu verschmelzen. Dann sein „Botschaften vermitteln“, frisch, frech und frei von der Leber weg. Mit ihm Petra Amasreiter, die virtuose Geigerin, die mit ihren Liedern zeigt, dass sie mächtig auf Zack ist und weit mehr als „liab dreischaun“ kann, und mit dem Gitarristen und Komponisten Wolfgang Neumann, Meister der Sound-Raffinesse und des Tiefgangs, ist dieses Trio „der Wahnsinn“. Die Musik geht ins Ohr. Sofort. Die ersten Takte lassen Festzelt-Stimmung aufkommen, aber nur sekundenlang, denn schnell wird klar, hier ist mehr als Gaudi angesagt. Hier geht’s zur Sache, hier wird aufgedeckt. Weder die Macht der Banken, unsere Konsumgewohnheiten, die bajuwarisch dörfliche Gesellschaftsszene, noch das moderne Kinderzimmer bleiben verschont. Der Rettungsschirm ist aufgespannt, aber wen fängt er auf? Die Atommeiler sind aus, doch das Windrad steht an der falschen Stelle. Alles einfach nur „Da Wahnsinn“!? Ein Glück, dass diese drei etwas entgegen zu setzen haben. Mit Ziach, Säge und Trompete, mit Tuba, Geigen- und Gitarrenzauber und ganz viel Spaß am Tun geht’s beherzt und ohne Scham ans Werk. Sollte all das nicht genügen, die Welt da draußen zu erreichen, dann gibt’s ja noch den bewährten Jodler, der, so Otto Göttler „den Schmerz in die Welt hinaus schreit“. So virtuos verpackt kann man ihn ertragen, den Weltschmerz, vor allem mit dem Funken Humor, den dieses Trio in Minutenschnelle zu einem lodernden musikalischen Riesenfeuerwerk macht, dessen Rauchzeichen weit über die Bayerische Grenzen hinaus getragen werden – laut frech und herrlich schräg – „Da Wahnsinn“ eben!