Ministerpräsident Markus Söder besucht die Tollwood-Staatskanzlei
Der bayerische Ministerpräsident informiert sich beim Sommerfestival im Olympiapark zum Umweltengagement von Tollwood und dem diesjährigen Motto „Klar zur Wende“
MÜNCHEN. Das Büro bietet nicht ganz so viel Platz wie das Original, doch es ist klar zu erkennen: Auf dem Tollwood Sommerfestival steht eine kleine Staatskanzlei. Das Gemeinschaftsprojekt von Tollwood, dem Bund Naturschutz und Greenpeace erfährt großen Zuspruch der Besucher*innen und macht darauf aufmerksam, dass Bayern bei den Erneuerbaren Energien und insbesondere beim Ausbau der Windkraft noch zu wenig tut. Dem Festival und dem Nachbau seines Büros hat der bayerische Ministerpräsident am Montag (11. Juli) einen Besuch abgestattet – passend zum Motto des diesjährigen Tollwood Sommerfestivals „Klar zur Wende“.
Vor Ort diskutierte er mit Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern, Stefan Krug, Leiter des Greenpeace Landesbüros Bayern, und Daniela Schmid, Leitung Umwelt Tollwood, über den Ausbau der Windenergie. „Jahrelang hat Bayerns Staatsregierung mit der Windkraft das Zugpferd der Energiewende ausgebremst. Und noch immer gibt es keine Solarpflicht für alle Gebäude. Vom Ministerpräsidenten fordern wir mehr Tempo und handfeste Maßnahmen, um das Potential der erneuerbaren Energien in Bayern endlich voll zu nutzen“, betont Stefan Krug von Greenpeace. Richard Mergner vom Bund Naturschutz fordert: „Bayern ist Windland – dieses Potenzial für Klimaschutz und Versorgungssicherheit muss Markus Söder nutzen. Das Klimaschutzgesetz muss endlich Zähne bekommen, zum Beispiel mit einem Ende der Windkraftblockade durch die 10H-Regel und einer Solarpflicht für Neubauten. Und statt Atomluftschlösser zu bauen, sollte der Ministerpräsident lieber eine eigene bayerische Kampagne für Energiesparen und -effizienz starten.“ Daniela Schmid von Tollwood ergänzt: „Erneuerbare Energien sind Friedens- und Zukunftsenergien. Ohne die Wende hin zu 100 Prozent Erneuerbaren können wir den Klimawandel nicht einbremsen und künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten und gute Lebensbedingungen ermöglichen. Die Staatsregierung hat für die Energiewende die entscheidenden Hebel in der Hand. Sie muss die Weichen jetzt stellen.“
Erst im Mai hatte das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) für Greenpeace und den Bund Naturschutz in der umfangreichen Studie „Zukunftsfähiges Bayern“ nachgewiesen, dass Bayern durch einen forcierten Ausbau erneuerbarer Energien seine Klimaziele erreichen und zugleich über 340.000 neue Jobs schaffen kann. „Klar zur Wende“ – mit diesem Motto setzt Tollwood beim Sommerfestival noch bis 17. Juli auf einen Kurswechsel – das Ziel: 100 Prozent erneuerbare Energien im Freistaat und Klimaneutralität bis spätestens 2040.
Markus Söder zeigte sich bei seinem ersten Besuch auf dem Tollwood interessiert an der Vielfalt des Tollwood Sommerfestivals sowie am Engagement für Umweltschutz und Nachhaltigkeit.
Bund Naturschutz, Greenpeace und Tollwood fordern einen massiven, naturverträglichen Ausbau Erneuerbarer Energien für Bayern – mit Windanlagen ohne überzogene Abstandsregeln, Photovoltaikanlagen auf allen öffentlichen Gebäuden und Neubauten sowie Heizenergie aus Wärmepumpen und Geothermie statt aus Öl und Gas. Projekte sollen vornehmlich als Bürger*innen-Energie mit finanzieller Beteiligung der Kommunen entstehen und sensible Naturgebiete vom Ausbau der Erneuerbaren Energien ausgeschlossen werden. Zugleich müssen die Anstrengungen zur Einsparung von Energie in allen Bereichen vervielfacht werden.