Rückblick: Sommerfestival 2019
Kunst am Platz
Konsumkritik in der Tollwood-Kunst
Adam Stubley: The Loop
Der Loop ist Höhepunkt jeder Achterbahnfahrt. Nervenkitzel pur, wenn man kopfüber in die Tiefe rauscht, ein unvergessliches Gefühl. Auch das Kunstwerk „The Loop“ im Eingangsbereich des Tollwood Festivals soll sich ins Gedächtnis eingraben, aber nicht des Nervenkitzels wegen, sondern als Motivation zu mehr Nachdenklichkeit. Der Brite Adam Stubley mit Wohnsitz am Ammersee, Tollwood seit Jahren künstlerisch verbunden, hat aus 200 Einkaufswagen diesen rund 7 Meter hohen Loop konstruiert, als bildhafte Umsetzung des Mottos „Reicht leicht!“. „The Loop“ ist ein markantes Symbol des Konsumwahns unserer Wegwerf-Gesellschaft.
Torsten Mühlbach: Konsumtempel
Torsten Mühlbach 1974 im sächsischen Torgau geboren und an der Münchner Kunstakademie bei Professor Nikolaus Gerhart diplomiert, gestaltet als Aktionsort des Sommerfestivals einen fünf Meter hohen Konsumtempel mitten auf dem Gelände. In seinem Inneren leuchtet ein Altar, der der Gottheit Konsum gewidmet ist: Gebaut aus und geschmückt mit Waren des täglichen Gebrauchs, die für kurzlebigen, unsinnigen Konsum stehen. Gleichzeitig zeigt der Altar auch die Schattenseiten des Konsums wie Umweltzerstörung, Kinderarbeit und Ressourcenausbeutung.
Adam Stubley: Lebensrad
Am Fuße des Olympiabergs, gegenüber des Haupteingangs, entsteht ein Lebensrad, nachempfunden einem tragenden Symbol buddhistischer Meditation: Buddha soll, so heißt es, in diesem Rad den ewigen Kreislauf des Lebens gesehen haben. Auch Tollwoods Lebensrad ist Symbol eines Zyklus, allerdings nicht des Lebens, sondern des erdenbedrohenden Kreislaufs sinnlosen Konsums: Dieses Lebensrad besteht aus einem Tableau von Konsumartikeln, von der Aludose über den Coffee-to-go-Becher bis zum Handy. Ein ebenso buntes wie mahnendes Kunstwerk.
Van Bo Le-Mentzel: Wohnmaschine – Ein Tiny House on tour
Explosion der Immobilienpreise, dramatischer Mangel an Boden, Umwandlung von Miet- in teure Eigentumswohnungen, das sind sehr München typische Schlagworte. Dem wirkt der deutsch-laotische Architekt Van Bo Le-Mentzel mit seinen Wohnkonzepten entgegen. Seine Tiny Houses zeigen: Man kann auf 15 Quadratmetern leben, mit allem, was man dazu braucht. Die „Wohnmaschine“ erstrahlt dabei im Ambiente der Bauhaus-Architektur. Dieses „Tiny House“ ist Wohnraum, Ort des Nachdenkens und der Diskussion.
Ludwig Frank: Tor
Der österreichische Künstler Ludwig Frank pendelt zwischen den Schaffenswelten Koreas und Europas. Aus diesem Spannungsfeld wuchs das von
asiatischer Baukunst inspirierte Tor im Eingangsbereich als Symbol für Offenheit und Zuversicht.
Andrey von Schlippe: Zaungestaltung
Der Künstler und Bühnenbildner Andrey von Schlippe gestaltete den Geländezaun auf dem Winterfestival. Teile des Motives greift er wieder auf: Vögel, die sich vom Zaun in den Himmel schwingen und Geschichten über Alltagshelden in die Welt tragen.
Artemisia: Malerei
Artemisia – das ist ihr Künstlername. Ihre großflächigen 3D-Bilder sind zum Inbegriff spannender Street Art
geworden. Auf Tollwood verschönert die Straßen- und Kulissenmalerin das Gelände, vom Kassenhäuschen bis zum Zeltschild.